Der Knöchel-Arm-Index (ABI) ist seit Jahrzehnten ein bewährtes Verfahren zur Diagnose der Peripheren Arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). Doch die Messmethode hat auch ihre Grenzen – insbesondere bei Patient:innen mit Bluthochdruck oder fortgeschrittener Arterienverkalkung (Mediasklerose) kann sie zu verfälschten Ergebnissen führen.
Eine innovative Alternative ist der Puls-Wellen-Index (PWI™). Diese Messmethode ermöglicht eine zuverlässige Beurteilung der Durchblutung – unabhängig von Blutdruckwerten oder versteiften Arterien. Doch was genau ist der PWI™, wie funktioniert er, und warum ist er eine wertvolle Ergänzung zur Gefäßdiagnostik?
Warum reicht der ABI nicht immer aus?
Der Knöchel-Arm-Index (ABI) wird durch den Vergleich des Blutdrucks an Knöcheln und Armen berechnet. Ein niedriger ABI-Wert weist auf eine Durchblutungsstörung hin und ist ein wichtiger Indikator für pAVK.
➤ Doch es gibt eine Herausforderung: Der ABI kann bei Patient:innen mit Mediasklerose (fortgeschrittene Arterienverkalkung, häufig bei Diabetiker:innen) oder Bluthochdruck verfälschte Ergebnisse liefern. In diesen Fällen kann der ABI unauffällig bleiben, obwohl eine Durchblutungsstörung vorliegt.
PWI™ – Die innovative Alternative zur klassischen ABI-Messung
Der Puls-Wellen-Index (PWI™) ist eine neue, blutdruckunabhängige Methode zur Erkennung von Durchblutungsstörungen. Statt auf Blutdruckmessungen basiert der PWI™ auf einer detaillierten Analyse der Pulswellenausbreitung in den Gefäßen.
Wie funktioniert der PWI™?
- Die Pulswellenausbreitung in den Gefäßen wird analysiert und bewertet.
- Im Gegensatz zum ABI ist der PWI™ unabhängig von Blutdruckveränderungen oder Mediasklerose.
- Der Wert gibt direkt Auskunft über den Gefäßstatus, indem er Unterschiede in Anstiegszeit und Amplituden misst und dadurch pAVK frühzeitig erkennbar macht.
Vorteile des Puls-Wellen-Index gegenüber dem ABI:
- Blutdruckunabhängige Messung – keine Beeinflussung durch Hypertonie oder Arterienverkalkung.
- Früherkennung von pAVK – auch bei normalem oder verfälschtem ABI.
- Schnelle, delegierbare Anwendung – ideal für den klinischen Alltag.
Laut einer Studie von Mayr et al. (2019)* liefert der PWI™ eine höhere diagnostische Genauigkeit als der ABI:
„In unserer Studie schnitt PWI™ besser ab als oABI und dABI. Dieses Ergebnis ist nicht überraschend, da die PWI stark von der Zeit bis zum Spitzenwert der Volumenkurve beeinflusst wird. Dieser Parameter ist sehr empfindlich für poststenotische Flusskurven und tendenziell weniger von Gefäßwandeigenschaften wie Mediasklerose beeinflusst.“
Moderne Gefäßdiagnostik mit dem PWI™ und AngE™ Systemen
Mit den AngE™ Systemen kann der PWI™ schnell, zuverlässig und benutzerunabhängig gemessen werden. Die Technologie ermöglicht:
- Automatische Berechnung des Puls-Wellen-Index zur präzisen Diagnostik.
- Kombination mit anderen Messparametern wie ABI und TBI für eine umfassende Gefäßanalyse.
- Einfache Integration in den Praxisalltag durch schnelle, schmerzfreie Untersuchungen.
Die Anwendung des PWI™ in der Praxis bietet insbesondere für Risikopatient:innen mit Diabetes, Bluthochdruck oder unklaren ABI-Werten eine wertvolle Ergänzung zur Diagnose von Gefäßerkrankungen.
Puls-Wellen-Index in der Praxis mit den AngE™ Systemen
Das AngE™ System ermöglicht eine schnelle und zuverlässige Messung des PWI™, integriert in ein umfassendes Gefäßdiagnostik-Tool. Vorteile für die klinische Praxis:
- Vollautomatische Messung ohne Bedienungsfehler.
- Schnelles Screening in unter 3 Minuten.
- Delegierbare Anwendung – entlastet das medizinische Personal.
Eine Studie von Horstick et al. (2020)** betont die Bedeutung zusätzlicher Screening-Kriterien neben dem ABI:
„Kritische Extremitätenischämie mit konsekutiven Fußgeschwüren und kleineren Amputationen liegen unterhalb der Messschwellen des ABI. Da periphere Eingriffe in den Bereich der Fußarterien gehen, sind zusätzliche Kriterien, die die Verbesserung der makro- und mikrozirkulatorischen Hämodynamik bestimmen, von größtem Interesse.“
Fazit: Der PWI™ als zukunftsweisende Alternative in der Gefäßdiagnostik
Während der ABI weiterhin eine zentrale Rolle in der Gefäßdiagnostik spielt, bietet der PWI™ eine wertvolle Ergänzung und Alternative – besonders in Fällen, in denen die klassische Messung an ihre Grenzen stößt.
Die Kombination aus ABI, PWI™ und weiteren Parametern ermöglicht eine noch genauere und verlässlichere Beurteilung der Gefäßgesundheit – und somit eine frühzeitige und gezielte Behandlung.
Möchten Sie mehr über den PWI™ und seine Anwendung erfahren? Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Beratung! Mehr Informationen finden Sie auch in unserem pAVK-Leitfaden.
*Mayr, Hirschl, Klein-Weigel, Girardi, Kundi; 2019, Diagnostic accuracy of ABI by Doppler versus Oscillometry, VASA – European Journal of Vascular Medicine – Full Text Download
**Horstick, Messner, Grundmann, Yalcin, Weisser, Espinola-Klein; 2020, TOPP: a simplified, more reliable, and faster assessment, AJP Heart – American Physiological Society – Full Text Download